Der Fachtag präsentierte die Ergebnisse der praktischen Umsetzung und der wissenschaftlichen Begleitung des 3-jährigen Europäischen Sozialfonds (ESF)geförderten Projektes „Begegnung mit Respekt – Förderung Interkultureller- und Genderkompetenz bei Auszubildenden und Ausbilder_innen“. Er brachte Vertreter_innen aus Politik, Ministerium, Landeszentrale für politische Bildung, Projektteam, wissenschaftliche Begleitung, Teilnehmende und Kooperations-partner des Bildungsprojektes, Fachkräfte aus der sozialen Arbeit und der Aus- und Weiterbildung in Austausch und Diskussion.
Die zentrale Fragestellung des Fachtages war es, Bildung darauf hin zu überprüfen, unter welchen Bedingungen und Voraussetzungen sie förderlich für Demokratie und Toleranz ist und zum Abbau menschenfeindlicher Einstellungen beiträgt.
In seiner Begrüßung griff der Vorstandsvorsitzende der Katholischen Erwachsenenbildung Dr. Peter Albrecht den Begriff des Respektes aus dem Projekttitel auf und stellte diesen in verschiedene kulturelle Zusammenhänge. Moderiert wurde der Fachtag durch die Projektleiterin Susanne Brandes.
Der Landtagspräsident Sachsen-Anhalts, Detlef Gürth, der zugleich Schirmherr des Netzwerkes für Demokratie und Toleranz ist, zeigte sich in seinem Grußwort von der Nachhaltigkeit des Projektes durch die Verzahnung der Qualifizierung von Auszubildenden und Ausbilder_innen beeindruckt und unterstrich die Bedeutung demokratiefördernder Bildung für ein weltoffenes Sachsen-Anhalt.
Aus der Praxis der Seminararbeit berichteten die pädagogischen Mitarbeiter_innen Cathrin Kubrat und Mathias Kühne, dass insgesamt 310 Auszubildende und 83 Ausbilder_innen an den Qualifikationen teilnahmen. Ansatzpunkte für die pädagogische Arbeit boten neben anderen meist fehlende Demokratieerfahrung und fehlendes Demokratieverständnis sowie die Auseinandersetzung mit der eigenen Kultur. Einstellungsänderungen wurden dann möglich, wenn Offenheit vorhanden oder zumindest entstanden ist.
Dr. Rüdiger Rhein und Olaf Jantz vom Institut Trans-It e.V. und Mannigfaltig e.V. Hannover und wissenschaftliche Begleitung, erläuterten die theoretischen Grundlagen ihrer Vorgehensweise und betonten die qualitativ hochwertige pädagogische Arbeit von „Begegnung mit Respekt“. Die demokratiefördernde Wirkung des Projektes wurde u.a. durch die Chance eines Kenntniszuwachses für jede und jeden Teilnehmenden, die Auseinandersetzung mit Interkultureller Kompetenz und Vielfalt und die Verortung selbsterfahrener Partizipationschancen in Sachsen-Anhalt erreicht.
Im ‚Dialog Fördermittelgeber – Fördermittelnehmer‘ mit Wolfgang Beck, Abteilungsleiter im Ministerium für Arbeit und Soziales, Cornelia Habisch, Geschäftsführerin des Netzwerkes für Demokratie und Toleranz, Landeszentrale für politische Bildung und Ludger Nagel, Geschäftsführer der Katholischen Erwachsenenbildung standen vor allem die Perspektiven demokratiefördernder Bildungsarbeit im Mittelpunkt. Diese sind z.B. mit dem Landesprogramm Demokratie, Vielfalt und Weltoffenheit und mit Überlegungen zur Verstetigung von Elementen dieses Projektes, der Qualifizierung von Multiplikator_innen, auf einem guten Weg.
Am Nachmittag wurden unter der Anleitung der Projektleiterin Sabina Lenow Kernthemen der Projektarbeit ins Zentrum und zur Diskussion gestellt: Interkulturelles Lernen ohne Menschen mit Migrationshintergrund, Möglichkeiten und Grenzen von Bildungsarbeit mit rechtsextremen Teilnehmer_innen, Einstellungsverändernde Bildungsarbeit im Kontext von Unfreiwilligkeit und Erfahrungen von Seminarteilnehmer_innen des Projektes „Begegnung mit Respekt“. Die Tagungsteilnehmenden hatten nacheinander an vier Gesprächstischen und in kleineren Gruppen die Möglichkeit, am Vormittag Referiertes zu vertiefen sowie Fragen und eigene Erfahrungen einzubringen.
Die Tagungskommentator_innen Angela Gorr, Vorsitzende des Kuratoriums der Landeszentrale für Politische Bildung Sachsen-Anhalts, MdL (CDU) und Dr. Jürgen Weißbach, Vorsitzender des Landesausschusses für Erwachsenen-bildung, bescheinigten dem Projekt eine hohe Kompetenz, auf die unterschiedlichen Lerngruppen geeignet einzugehen und Anschlussfähigkeit an Vorwissen herzustellen sowie eine gute Balance zwischen Wissensvermittlung und Erfahrungslernen zu schaffen.
Die Ergebnisse des Fachtages und des Projektes werden ab Ende September in einer Broschüre vorliegen. Diese kann bei der Geschäftsstelle der Katholischen Erwachsenenbildung www.keb-sachsen-anhalt.de bestellt werden.